Bedrohung des Parks und SINAP
Bedrohung des Parkes
Da der Park als wichtiger Wasserproduzent gilt, wurde er zu einem strategischen Punkt im Konflikt um Trinkwasser. Zu Beginn der 1930er Jahre wurden ein Staudamm und ein Wasserkraftwerk gebaut, um den Süden von Bogotá zu versorgen. Als die Gemeinde Usme mit in das Stadtgebiet von Bogotá eingemeindet wurde, wurde der Páramo als zusätzliche Wasserquelle erkannt und auch die Chisacá Lagune mit in die Wasserversorgung einbezogen. Hierfür wurde erneut ein Staudamm gebaut. Die Versorgung von Trinkwasser für die Stadt Bogotá ist jedoch gescheitert, da das Wasser nur für weniger als 10% der Bevölkerung im Süden der Stadt ausreicht. Der Wasserstand in der Lagune ist, zum Zeitpunkt unseres Besuchs, so niedrig wie noch nie, da das Wasser in die weiter unten liegenden Wasserwerke gepumpt wird. Dieser Zustand bereitet den Bewohner*innen im Sumpapaz große Sorgen (Mitschrift).
Ein neu entstandenes Problem im Nationalpark ist der aufkommende Tourismus. Zunehmend kommen mehr Menschen in die Region, obwohl diese nicht dafür ausgebaut ist. Es gibt keine befestigten Wege, viel Müll landet abseits der Straßen und es werden Pflanzen gepflückt oder niedergetreten. Die fehlende Organisation führt zu neu aufkommenden Konflikten mit den Kleinbäuer*innen aus der Gegend. Außerdem ist das Gebiet reich an Bodenschätzen, sodass auch der Bergbau eine Bedrohung für den Sumapaz werden kann (vgl. SUHNER, S. 2017 Amerika21). Auch große Ölvorkommen sorgen seit einigen Jahren dafür, dass es immer wieder Pläne für Abbaumaßnahmen gibt. Der Abbau von Quarzsand sorgt bereits heute für Verunreinigungen im Trinkwasser (Observatorio de conflictos ambientales 2017).
Zum Weiterlesen:
El Sumapaz sufre por el turismo desaforado- Sumapaz leidet unter maßlosem Tourismus (2017)
Observatorio de conflictos ambientals (2017): Tomémonos en serio al Sumapaz– Nehmen wir Sumapaz ernst?
Weber, H. (2016) Umweltschützer fordern von Weltbank stopp der Finanzierung von Goldmine in Kolumbien.
SINAP
Um etwas gegen die oben genannten Bedrohungen zu unternehmen, wird der Park durch die Organisation SINAP (Sistema Nacional de Áreas Protegidas)geschützt. Diese wurde 1994 nach der Verabschiedung des Gesetzes zur Konvention der biologischen Vielfalt gegründet. Sie ist dem Umweltministerium untergeordnet und schützt 12% der Gesamtfläche des Landes (vgl. Franke & Zimmermann 2012: 119). Die Funktion der Nationalparks im Zusammenhang mit SINAP ist die Verwaltung der Schutzgebiete in verschiedenen Kategorien. Insgesamt gibt es sechs verschiedene Arten des Naturschutzes in Kolumbien. Neben diesen Aufgaben zählt auch die Koordination und Umsetzung von Richtlinien, Plänen, Programmen und Verfahren zu den Aufgaben von SINAP (vgl. Sumapaz Website). Zu ihren wichtigsten Zielen zählen:
- Erhaltung der ökosystemaren Anlagen der im Schutzgebiet vertretenen Feuchtwald- und Lagunenanlagen der Páramo als Beitrag zur Verbindung zwischen dem Moorkomplex der östlichen Gebirgskette und dem Basalwald. Dies geschieht, um die Biodiversität, und die Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen zwischen den Anden, dem Orinoquia und dem Amazonasgebiet zu erhalten.
- Erhaltung der oberen Becken der Flüsse Sumapaz, Tunjuelo, Cabrera, Blanco, Ariari, Guape und Duda sowie der damit verbundenen Lagunensysteme, die in der NNP als Anbieter von Ökosystemdienstleistungen für den Capital District, Cundinamarca, Tolima, Huila und Meta vorhanden sind.
- Bewahren der historischen und kulturellen Landschaften des Sumapaz-Massivs, welche im Schutzgebiet vertreten ist (vgl. Sumapaz Website).
Zum Weiterlesen:
Website RUNAP (Registro Único Nacional de Áreas Protegidas): Nationales Register der Schutzgebiete in Kolumbien
Die Auswirkungen des Tourismus waren für uns bereits deutlich zu sehen. Wir sind ungefähr 30 Minuten zu Fuß durch den Park gelaufen und haben einiges an Plastikmüll gesammelt. Nachdem wir eine Weile gewandert sind, haben wir die Reise in Richtung La Unión fortgesetzt.