Aktuelle Nachrichten der Minga
Aktuelle Nachrichten
Zusammenfassung des Verlaufs der Minga:
Vom 13. März bis zum 6. April streikten über 15.000 Mitglieder der indigenen Völker, afrokolumbianische und bäuerliche Gemeinden im Cauca. Sie besetzten eine der größten Handelsrouten Südamerikas, die Panamericana. Bei der sogenannten Minga war eine der Hauptforderungen, dass der Präsident Iván Duque vor Ort eintrifft, um mit den Betroffenen über ihre Forderungen zu sprechen. Es ging insbesondere um die Abkommen, welche immer wieder zwischen dem Staat, Organisationen und Akteuren getroffen wurden, und nicht eingehalten wurden. Außerdem wehrten sich die Protestierenden gegen die Verletzung ihrer Rechte bei Fragen des Landbesitzes, Agrarreformen, Schutz der Umwelt und Menschen etc. und der Nichteinhaltung des Friedensvertrages. Jedoch weigerte sich der Präsident wochenlang zu kommen und schickte nur Vertreter*innen, daher hielten die Proteste lange an. Am 5. April kam es dann schlussendlich zu Verhandlungen, in dem ein Investitionspaket vorgestellt wurde, worauf hin die Protestierenden die Blockade der Panamericana beendeten. Die Minga wurde sowohl von Polizei als auf dem Militär kontrolliert, da unter dem Präsidenten Duque Proteste kriminalisiert wurden. Laut dem Artikel aus den Lateinamerika Nachrichten wurden mehr als 100 Protestierende verletzt und 11 ermordet (vgl. Rüger 2019 https://lateinamerika-nachrichten.de/artikel/sozialer-protest-zwischen-hoffnung-und-polarisierung/).
13.04.2019: Neun ermordete und 88 verletzte Aktivist*innen – die Fronten sind verhärtet. Der Besuch Duque war für den 9 April angekündigt, sagte jedoch in der letzten Minute ab. Verhandlungen sollten hinter verschlossenen Türen geschehen, die Protestierenden der Minga lehnten dies jedoch ab (vgl. Dießelmann 2019 https://amerika21.de/2019/04/224877/indigene-streik-kolumbien).
6.04.2019: Vereinbarungen mit der kolumbianischen Regierung erreicht: rund eine Billionen Pesos wurden zur Verbesserung der Lebensbedingungen bereitgestellt. Die Panamericana wurde am 5. April wieder freigegeben. Das Abkommen wurde am selben Tag unterzeichnet. Die Innenministerin und der Friedenskommissar, sowie die Direktorin der Nationalen Planungsabteilung unterzeichneten die Investitionen für Wohnraum, landwirtschaftliche Projekte, Infrastruktur, Schutz etc. Trotz der Öffnung der Schnellstraßen kam Duque nicht, daher gibt es weiterhin Versammlungen (o.A. 2019 https://www.npla.de/poonal/minga-gewinnt-kraeftemessen-praesident-duque-gibt-nach/).
4.4.2019: An dem vorherigen Tag sind mehrere Angriffe auf die Protestierende geschehen. Die Universidad del Valle in Cali hat sich zu den Protesten solidarisiert. Darauf folgte eine Explosion in der Mensa der Uni, parallel dazu wurden Gebäude verschiedener Organisationen angegriffen. Trotz der Anschläge solidarisieren sich weiterhin mehr Organisationen, Gewerkschaften und Studierende (vgl. Dießelmann 2019 https://amerika21.de/2019/04/224597/protest-kolumbien).
2.04.2019: Gespräche mit der Regierung wurden vorläufig beendet, da eine weitere Bedingung der Schutz ihrer Delegation und ihres Lebens war. Ohne Garantie auf ihr Leben will das Streitkomitee nicht verhandeln. Unterstützer*innen weltweit fordern den Präsident den Forderungen nachzukommen (vgl. Dießelmann 2019 https://amerika21.de/2019/04/224478/indigene-minga-kolumbien-2019).
27.03.2019: Mehrere tausend Personen schlossen sich dem Generalstreik an, trotz des Schocks nach dem Anschlag. Duque gab zehn Billionen Pesos nachträglich für die indigene Autonomieregion frei. Dies ist der ONIC jedoch weiterhin zu wenig. Finanzielle Forderungen sind jedoch nur ein Teil. Forderungen um die Anerkennung und gegen die Unterdrückung sind deutlich stärker. Duque möchte eine Delegation nach Bogotá einladen. Es waren zuvor Regierungsvertreter vor Ort, jedoch ohne Entscheidungskompetenz (vgl. Pérez 2019 https://amerika21.de/2019/03/224186/protest-kolumbien-waechst).
23.03. 2019: Nach einer Explosion in einem Brachgelände wurden 8 Protestierende getötet, die das Ankommen weiterer Protestierender vorbereiteten. Aktivist*innen fordern mehr Schutz. Eine Woche zuvor gab es auch schon heftige Auseinandersetzungen mit dem ESMAD. Der Präsident äußert sich nicht zu den Morden, nur zum Tot eines Polozisten (vgl. Dießelmann 2019 https://amerika21.de/2019/04/224067/indigene-sterben-bei-protest-kolumbien).
20.03.2019: Schwere Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Demonstrierenden. Panamericana nun seit fast einer Woche besetzt. Wirtschaftliche Verluste werden schon auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Das ESMAD griff bei der Kontrolle der alternativen Verkehrsrouten ein. Militär hat Leuchtkörper über den Camps abgeworfen, welches sonst als Zeichen gilt für eine bevorstehende Bombardierung (vgl. Dießelmann 2019 https://amerika21.de/2019/03/223978/proteste-von-indigenen-kolumbien)
16.03.2019: Zu der Minga haben sich inzwischen rund 20.000 Menschen angeschlossen. Die Panamericana wurde gesperrt. Während der Minga finden Veranstaltungen, Gesprächskreise und Debatten. Die Protestierenden fordern ein persönliches Gespräch mit dem Präsidenten. Sie wollen, dass der Friedensvertrag umgesetzt wird. Jedoch kam nur der Innenminister, ohne jegliche Vorschläge und Autorität (vgl. Jablonski 2019 https://amerika21.de/2019/03/223778/indigene-kolumbien-im-streik).
13.03.2019: Über 15.000 Protestierende bei der Minga. Es wurde angekündigt dass nur der Innenminister zur Minga kommen wird (vgl. Beutler 2019 https://blickpunkt-lateinamerika.de/artikel/indigene-fordern-keine-einmischung-in-venezuela/)